Deine Wortwahl lässt mich zaudern. Bist die Erste, die mir
so begegnet. Auf Worthochebene. Deine Tauschworte behalt! Ich möchte nichts von
dir mit mir vermengen. Und doch. Dich sehen, dich lesen, dich erfahren. Das
möchte ich.
Wie spruchreif du dir das Haar bindest. Ich staune und sage
nichts. Nicht zu deiner Rhythmik, nicht zu deinen Schuhen ohne Schnüre. Ich
staune und sage nichts. Nichts zu deinem Mundkraftwerk, nichts zu deinem Kopf,
der denkt und denkt und denkt und mich dabei zaudern lässt.
Kreuz und quer deine Nebelschläger mit Händen wie
Gewitterwolken, mit Spitzhacken und Spikes wie an eisiger Front. Zwischen
denen, die sind wie sie sind, stehe ich ungeschützt. Stehe nackt vor deinem
Panzerglas, vor deiner Spritzpistole, bis zum Anschlag mit Abwehrgas gefüllt. Stehe
nackt vor deinen Wortparaden.
Was fürchtest du?
Dein Andenken soll ich wahren, sagst du windig und verflüchtigst
damit deine eigene Aussage. Andenken. Wogegen habe ich noch nicht angedacht? Wogegen
eigentlich nicht?
Das ist meine Abwehr, denke ich. Das Andenken. Immer dagegen
andenken! Gegen die Welt, gegen Aussagen und Meinungen, gegen Theorien und
Praktiken, gegen Lehrvorschläge und Glaubenssätze, gegen Inschriften und
Wahlprogramme. Gegen dich. Gegen mich.
Die Winde auf deiner Hochebene sind scharf und kalt. Nur wenige,
die sich dem aussetzen. Und von den Wenigen noch weniger, die dem standhalten. Und
von den Wenigen der Wenigen nur Vereinzelte, die dagegen anbrüllen oder
mitwinden.
Ob es einsam ist, so hoch über den anderen?
Wenn man die Augen schließt, sagst du, sieht man ja nichts.
Also halte ich die Augen geschlossen und warte, bis mich jemand bei der Hand nimmt und führt. Da bleibt nicht viel zu sagen. Mund halten, nicht länger
einsam sein und blind führen lassen.
Hör einfach auf dagegen anzudenken. Brauchst nicht einmal
mehr mitdenken.
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