Mittwoch, 29. Juni 2011

Die Straßen. Noch regennass und ich wilde und renne, wie ich schon durch andere Texte wilderte und rannte. Hast du mich gesehen, wie ich auf der Kreuzung, wie ich zwischen den Leben gestanden habe? Ich stand dort und machte keinen Schritt. Ich ging nicht weiter. Nicht auf dich ein, nicht auf die Seite der Übrigen zu. Ich stand nur. Regennass vielleicht. Und auch jetzt sind die Straßen, wie sie immer schon gewesen waren. Liegen vor meiner Tür, liegen mir vor den Füßen, wollen nur beschritten und wollen richtungweisend sein.

Und womöglich unterschätzen wir die Straßen. Vielleicht führen sie nach Afghanistan, führen aus den Waffen- und Munitionsbunkern hinaus und dorthin, wohin der Eine und der Andere geschickt werden. Wo sie mit Maschinengewehren im Anschlag umher treiben, als trieben sie Vieh durch die Wüste. Aber die Wüste wird sich nicht auftun und von uns gefühlte Gerechtigkeit ausspucken.

Ich könnte mich aus der Einzelhaft, die ich mir zugetragen habe, entlassen. Könnte mir Schuhe und Weichen stellen, hinaustreten aus mir und den übrigen Ängsten. Ich würde einen Birnenbaum pflanzen und Hühner darum laufen lassen. Dann säße ich und schaute zu, wie alles Huhn und birnbaumend wird. Vielleicht schrie ich nach Jahren. Schrie nach einem Förster, einem Jäger und Schlächter. Und wenn der käme und mich fragte, was zuvor gewesen war, ich wäre ganz leise und guckte. Straßen. Würde ich sagen.

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